Die Putz Villa ist ein Stück Vergangenheit im Wien.
Die wunderschöne „Villa Putz“ steht in der Sportklubstraße im zweiten wiener Gemeindebezirk, in Leopoldstadt. Sie blickt auf eine glänzende Vergangenheit zurück. Heute ist sie mehr verwüstet, verrottet mit einer düsteren Zukunft. Es ist irgendwie unvorstellbar, dass es so etwas in der Hauptstadt gibt. Aber sie steht dort, sogar schon ein bisschen gruselig spukhaft, wie ein Zeuge der eleganten Vergangenheit der Stadt.
Die „JP“ Initialen am schmiedeeisernen Haupttor zeigt etwas wichtiges, nämlich die ursprüngliche Besitzerin des Anwesens: Josefine Putz (1877-1949), Mitglied einer Wiener Molkerei-Dynastie. Auf jedenfall hatte das Gebäude eine glänzende Vergangenheit, da man im Internet Informationen findet, dass sie in den 1970er Jahren noch ein häufig besuchter Platz der Prominenten war. Heute ist sie nur noch ein Schatten von ihrer damalig Pompösen gestallt. Es ist eigentlich sehr bedauerlich. Ich habe keine Informationen bezüglich des jetzigem Besitzers gefunden, aber die Tafel, die seit Jahren am vermutlichen Kellereingang hing, ist äußerst merkwürdig: „Das Anwesen ist unverkäuflich, jeglicher Fragen dazu sind zwecklos…“ Hat der Besitzer vielleicht Pläne mit dem Haus, oder wartet er nur darauf, dass es komplett zerfällt, damit es endlich wegriesen werden kann? Ist es unverkäuflich weil der Preis pro Quadratmeter in Wien Prater so hoch ist, das sich eine Renovierung nicht auszahlen würde? So oder so, finde ich es traurig, dass solche wunderbaren Schmuckstücke unserer Gesichte vielleicht ganz in die Vergessenheit geraten.
Am Internet findet man wirklich nicht viel. Auf der Seite der Magistrats 19. der Stadt Wien wird gelesen, dass die Villa Putz in der Sportklubgasse 8, als auch die Nummer 6, die auch unter der Adresse Kurzbauergasse 10 erscheint , am 01.12.1998 inventarisiert wurden. Es steht bei der Villa Putz kein Baujahr, nur die Bauperiode zwischen 1919 und 1945, zwei Etagen und Keller. Bautyp: Freistehende Villa, Mehrfamilienhaus. Hingegen wurde das Nachbarhaus vom Magistrat den Name des Architekten, Franz Mörth mit Baujahr 1933 aufgelistet. Vermutlich wurde die Villa Putz ebenso von Franz Mörth entworfen.
Ein richtiges Abenteuer für ein faules Wochenende…
Ich machte mich auf den Weg, wollte das Anwesen unbedingt mit eigenen Augen sehen und Fotos machen. So weit es geht, da das Grundstück natürlich zugesperrt ist, kann man von der Straße nur begrenzt einen Blick auf das Haus werfen. Keine Überraschung dass der Garten ein Urwald geworden ist. Die Natur erobert alles zurück was man nicht mehr benutzt. Als ich die kleinen Teile des Hauses von der Straße gesehen habe, ist meine wilde Fantasie in eine ganz anderen Richtung gegangen. Ich finde, dass die Villa ein perfektes Geisterhaus unserer Hauptstadt sein könnte.
Google Maps Foto von oben: das Gebäude hat einen kleinen „U“ Form. Fast in der Mitte steht etwas, was nach einem Schwimmbad aussieht, komplett ausgetrocknet.
Noch ein Foto vom Microsoft BING. Hier sieht man die Form des Hauses eindeutig besser, und die kleine Nebengebäude sind auch erkennbar. Vorne in der Mitte sieht man eine überdachte Terrasse, welche auf Google Earth nicht erkenbar war. Vielleicht hängt es von den unterschiedlichen Aufnahmezeiten der Fotos ab. Leider ist es aber nicht nachvollziehbar vom welchem Jahr stammen die Aufnahmen vom Google oder Bing.
Der Zeitungartikel, der mich inspiriert hat: Kurier Zeitung (10.05.2021) „Lost place – ein geheimnisvolles Haus vergammelt im verwilderten Garten“
Eva Maria Mandl hat einen wunderbaren Artikel auf der Seite www.pratercottage.at über die Geschichte des Hauses geschrieben.
Ich mag einfach solche Orte, die eine Vergangenheit, eine eigene Gesichte besitzen, die noch darüber hinaus geheimnisvoll sind. Und dieses Haus hat tatsächlich ein ganz besonderen Atmosphere. Obwohl das nicht direkt mit dem Schreiben zu tun hat, musste ich einfach darüber mehr erfahren darum sieht ihr hier meine Recherce vom Thema.
